Die vergangenen Wochen waren etwas turbulent und ich vermute, dass es wohl noch eine kleine Weile dauern wird, bis ich meinen normalen Flow wiedergefunden habe. Wenn ich daran denke, wie viel Erlebtes bei Seite geschoben und schon beinahe vergessen wurde, scheut es mich fast vor dem Wiederbeleben der Erinnerungen und doch gibt es so einiges, das den Blick zurück auf jeden Fall verdient, auch wenn das Wortefinden mal etwas länger dauert. Heute blicke ich ein paar Wochen zurück und denke an einen sonnigen Nachmittag im Boui Boui Bilk, an dem ich nicht nur den Künstler L.E.T. bei der Arbeit porträtieren, sondern auch die in Chile geborene und in Jena aufgewachsene Künstlerin Pau Quintanajornet kennenlernen durfte. Obwohl ich zuvor schon ein paar Arbeiten von ihr auf Ausstellungen im Pretty Portal gesehen habe, wußte ich eigentlich gar nichts über sie und selbst jetzt fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Das liegt zu einem großen Teil jedoch auch daran, dass sie selbst sehr gut eigene, wunderschöne Worte finden kann, um sich und ihre Arbeit, ihre Motivation und Inspiration zu beschreiben. Klickt doch bitte einfach etwas weiter oben auf ihren Namen und entdeckt ihre wunderbare Welt. Es gibt außerdem ein wirklich sehenswertes und sehr schön gemachtes Video über sie, dafür bitte einmal kurz hier lang.
An besagtem Nachmittag in der alten Schraubenfabrik hat Pau ebenfalls im Rahmen der Ausstellung zum Ende des 40 Grad Urban Art Festivals live vor Ort gemalt und neugierigen Besuchern einen kleinen Einblick in ihren Schaffensprozess gegeben. Auf einer großen Holzplatte erschienen nach und nach die Umrisse einer von Vögeln umrahmten Frauenfigur, gemalt in schwarzer Tinte auf dem gefärbten Untergrund einer großen Holzplatte. Immer wieder pendelte ich hin und her, zwischen ihrer langsam wachsenden Wunderwelt und dem nur wenige Meter entfernt Gestalt annehmenden Bild von L.E.T., hin- und her gerissenen zwischen zwei ganz unterschiedlichen Stilen und dem Wunsch, möglichst viele Eindrücke von beiden mitzunehmen. Von ihr habe ich nicht ganz so viele Fotos gemacht wie von Yann, vielleicht war er dort unten am Boden auch einfach nur ein leichter zu erfassendes Motiv, aber ein paar Bilder sind dennoch entstanden und das Lensbaby hat gezeigt, dass es sich ganz hervorragend dazu eignet, störende Fotografen im Bild auszublenden. Wirklich sehr praktisch.
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Später am Nachmittag, als es schon dunkel und alle Farben längst getrocknet waren, haben Pau und ich uns noch ein wenig unterhalten, über die Kunst und ihre bevorstehende Ausstellung in der Galerie Pretty Portal. Und so gab es nur ein paar Tage später ein Wiedersehen auf der Vernissage zu ihrer Soloshow ‘Coming full Circle’, die gleichzeitig den Abschluß von etwas Altem und dem Beginn von etwas Neuem symbolisieren sollte. An dieser Stelle tut es mir ganz besonders leid, dass ich erst so spät dazu komme, diesen Artikel zu schreiben, denn auch wenn die Bilder von Pau noch immer an den Galeriewänden hingen, als gestern kurz dort war, so ist die Ausstellung bereits offiziell vorbei. Ich muß ganz ehrlich sagen, es war mit Abstand die bisher schönste Ausstellung, die ich dort gesehen habe, es war einfach ein durch und durch perfektes Gesamtkonzept, eine wundervolle Kombination aus Bildern und auf die Wände geschriebenen Worten, die mich total verzaubert und berührt hat. Immer wieder wanderte ich von einer Wand zur anderen, versunken in Worten, berauscht von den bunten Farben und zauberhaften Formen, die ich euch am liebsten alle genau so mitgebracht hätte, wie sie sich angefühlt haben. Vielleicht habe ich auch deshalb so lange mit dem Schreiben dieses Artikels gewartet, weil ich nicht wirklich das Gefühl hatte, das es mir mit meinen Bildern gelungen ist und der ganze weiße Raum zwischen den wundervollen Worten die Farben in den Bildern überblendet. Doch so sehr ich die Bilderwelt auch liebe, sind es dennoch noch immer Worte, die mich viel stärker berühren und die Wirkung eines Bildes um so vieles verstärken können, daher konnte ich sie einfach nicht außen vor lassen. Es wird immer genug Raum für Bilder geben, an anderen Orten und zu anderen Zeiten. Morgen Abend zum Beispiel, da eröffnen nämlich im Kölner Staatenhaus die Art.Fair, eine Messe für Moderne und aktuelle Kunst, und die Blooom, eine Messe für konvergente Kunst, auf der es auch einige Arbeiten von Pau und anderen Künstlern der urbanen Szene zu sehen geben wird. Ich werde auf jeden Fall vorbei schauen.
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Kleiner Nachtrag: Gerade hat mir ein Vöglein zugezwitschert, dass die wunderschönen Worte zu den Bildern von Pau’s Freundin Rebekka Immaculata stammen. Ich war eben schon wenig in ihrem Tumblr-Blog bekkassine stöbern und kann euch sagen, ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, wenn ihr wie ich die Kombination von Wort und Bild mögt. ‘Coming full Circle’ ist eine durch und durch gelungene Zusammenarbeit, mit ganz viel Gefühl, ausgedrückt in Farben und Buchstaben, auf Holz und Stein. Davon kann es meiner Meinung nach ruhig noch viel mehr geben.
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