In den letzten Stunden diese Woche sitze ich hier im Halbdunkel auf meinem Sofa und versuche noch immer, mehr oder weniger erfolglos, das in den vergangenen Tagen erlebte bzw. vielmehr gefühlte zu verarbeiten. Es ist alles noch ein bißchen wie im Rausch, unscharf und gleichzeitig total überwältigend, so dass ich kaum weiß, ob ich innehalten kann oder einfach nur weiter treiben möchte. Die Welt um mich herum scheint noch immer dieselbe zu sein, doch irgendwie fühle ich mich nicht so wirklich hier, bin mit den Gedanken oft sehr weit weg, umherirrend in der Welt der Ideen und oftmals auch ganz tief versunken in einem fast fühlbaren Traum. So vieles geschieht, das sich kaum in Worte dafür finden lassen und das mich auf der Suche nach einem Bild für diese Woche wieder einmal etwas hilflos zurück läßt. Und so erschien es mir irgendwie am einfachsten, mit einer ganz frischen Erinnerung anzufangen, einem Erlebnis von heute, auf das ich mich schon seit Dienstag gefreut habe. Während meiner Fahrt zurück nach Düsseldorf habe ich gelesen, dass an diesem Wochenende meine Lieblingskünstler, Herakut, ein neues Wandbild für The Giant Storybook Project malen und zwar in Frankfurt, also nur 1,5 Stunden Zugfahrt von mir entfernt. Diese seltene Gelegenheit, die beiden einmal direkt bei der Arbeit zu sehen, konnte ich mir einfach nicht entgegen lassen und bin heute mittag mit dem Zug schnell dorthin gefahren. Es war ein grauer, verregneter Tag und ähnlich wie damals in Köln, als ich zum ersten Mal zu einem Herkautwerk gepilgert bin, war ich ein wenig nervös und orientierungslos in einer mir fremden Stadt. Und ganz genau wie damals stand ich ganz plötzlich davor und spürte, wie mein Herz einen Sprung machte. Anders als damals war das Bild jedoch noch nicht fertig und ich konnte Akut dort oben auf einer Hebebühne an den Details arbeiten sehen. Leider befand sich das Lager der Künstler auf von einem Bauzaun umgebenen Gelände, mal eben zu Hera und Akut rüberlaufen und ‚Hallo‘ sagen war also nicht möglich. Um ehrlich zu sein, fand ich das aber fast ein wenig erleichternd, denn so gerne ich die beiden auch mal persönlich kennengelernt hätte, hatte ich auch ein bißchen Angst davor und wußte nicht so recht, was ich denn wohl hätte sagen wollen. Ich erinnere mich ja noch allzu gut daran, als ich vor ein paar Monaten hier in Düsseldorf mal mehr oder weniger stammelnd vor Fin DAC stand. Doch zurück nach Frankfurt und einem noch unvollendeten Werk zweier so unglaublich begabter Künstler, die mich mit ihren Arbeiten immer und immer wieder zutiefst berühren. Ihre Bilder sind so voller Schönheit und Tiefe, so unheimlich kreativ, dass es mich sprachlos macht und voller Staunen zurück läßt.
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